Liebe Islandfreunde, wir haben heute eine Gastautorin. Carola unsere Mitfotografin hat uns heute einen Beitrag geschrieben, um ihre Begeisterung für die heutigen Erlebnisse auszudrücken. Das war aber auch wirklich beeindruckend! Aber der Reihe nach. Wir hatten uns schon gestern abend verabredet, heute morgen zeitig zur blauen Stunde zur Diamond-Beach zu fahren bevor wir das Hotel verlassen. Gesagt - getan! Nach einem schnellen Frühstück verstauten wir unsere Fotorucksäcke und Fotografen im Auto (erster hinten im Kofferraum, letztere in der Fahrgastzelle (wo denn sonst?) und brachen in der Morgendämmerung gen Osten auf. Auf der Straße angekommen, blies uns der Wind fast von derselben. Wir hatten es mit einem veritablen Sturm zu tun und der Wind fegte Schneeschwaden über die Straße, so dass wir kaum den Weg erkennen konnten. Auf der Stirn von Jörg brachen Schweißperlen aus, vor allem, nachdem auf einigen Brücken halbmeterhohe Schneewehen unser Fahrzeug ins Schlingern brachten. Als wir wohlbehalten am Strand ankamen, fragten wir uns, ob wir überhaupt wieder zurückkämen. Von diesen Gedanken ließen wir uns aber zunächst nicht behelligen und unsere Teilnehmer nutzen die Morgenstunde und die aufgehende Sonne, um die Eisbrocken aufs Korn zu nehmen. Rainer beschäftigte sich besonders intensiv mit einem einzigen Eisblock, so daß wir heute beschlossen haben, dem Eisblock einen Namen zu geben. Horst, wollte einfach nicht so in die Wellen, wie Rainer das gern gehabt hätte und schließlich mußten wir ihn am Strand zurücklassen. Der Rückweg verlief aber reibungslos, wenn man von dem kleinen Stau auf einer Brücke aufgrund eines steckengebliebenen Fahrzeugs absah. Puh - nochmal gut gegangen.
Wir sammelten Carola im Hotel ein und begaben uns wieder auf die sturmgepeitschte Piste. Sonne, Schnee und Wind formten ein bizarres und faszinierendes Gemälde und wir machten bald Halt um nochmal die malerischen Berge in einer Wasserspiegelung abzulichten. Der Wind haute uns die Eiskörner um die Nasen. Carola beschreibt die Situation so:Das ultimative Islanderlebnis: aussteigen, Motiv suchen, die ersten Fotos machen. Der Wind fegt über das Land, es ist deutlich kälter geworden.
Aufschrei! Rainer irrt auf der Strasse herum, leicht verzweifelt ertönen die Worte: meine Brille, meine Brille! Der Wind entreisst ihm Kappe und Brille, ca. 20 Meter weiter kann Jörg beides retten. Alles gut? Jaaaaa, hinlegen, umdrehen, ruhig bleiben. Es schneit und windet in ungeahnten Dimensionen, Abenteuer pur. Foto machen, wegdrehen, Kamera „sichern“, frieren, an Motiv dranbleiben, neu fokussieren, wegdrehen, die anderen sehen, nicht sehen. Einfach toll! Durchgefroren aber glücklich steige ich wieder in den Bus: Natur pur mit voller Wucht. Ich geniesse diese Momente in denen ich spüre, dass die Natur dominiert, mir immer wieder meine Grenzen aufzeigt. Und dies eingebettet in dieser wunderschönen, friedlichen und zugleich energetischen Landschaft.
Tja - Carola war hin und weg. Wir sausten weiter gen Westen und stoppten noch an einem kleinen Wasserfall am Rande der Straße. Ich war etwas enttäuscht, denn ich kannte es nur so, dass unser haltendes Fahrzeug jede Menge andere Touristen anlockt, weil diese glauben, etwas zu verpassen. Aber diesmal zogen alle Autos vorbei und wir hatten den Fotospot für uns allein.
Hinter Kirkjubæjarklaustur bogen wir rechts zum
Fjaðrárgljúfur ein, besser bekannt als Justin-Bieber-Schlucht. Im Jahr 2017 wurde diese Schlucht geschlossen, weil es einen Touristen- bzw. Fanansturm auf diese Sehenswürdigkeit gab, nachdem der Sänger in einem Musikvideo auf den Rändern des Canyons herumsprang. Angeblich wurde die Attraktion touristisch aufgearbeitet, wobei ich nicht wirklich gesehen habe wo. Die Toilettenhäusschen waren vorhanden und wie die Jahre zuvor geschlossen, es gab eine Absperrung mehr und das war es. Nun gut.
Nach einem Imbiss (inwzischen sind wir Profis für Brokkoli- und Tomatensuppen und können auch eine Gourmet-Selektion asiatischer Nudelsuppen anbieten) fuhren wir weiter zu unserem heutigen Endziel, Vík. Diesmal fuhren wir jedoch zu erst den östlichen Strand an, von dem man einen herrlichen Blick auf die Felsentrolle hat, das Motiv, welches man auch von den Postkarten der Gegend kennt. Besonders der Vordergrund lieferte interessante Perspektivmöglichkeiten und konnte bewusst ins Bild gesetzt werden, um eine moderne Ansicht zu erzeugen.
Aufgrund des guten Wetters entschieden wir uns auch noch das Felsentor an der Hlabinsel Dyrhólaey anzufahren. Die Auffahrt war gesperrt, denn zu viele Fahrzeuge bleiben im Winter an den steilen unbefestigeten Serpentinen hängen (so wie wir im letzten Jahr), aber es gibt einen Aussichtspunkt am Fuß der Klippen. Dort kann man markante Lavabecken und Basaltsäulen bewundern, allerdings ist der Blick durch das Felsentor aufgrund des ungünsigen Winkels nicht möglich. Dennoch einen Ausflug wert! Den Abend beschlossen wir im Icelandair-Hotel, diesmal auch mit einer ausgiebigen Bildbesprechung. Mal sehen, was uns der morgige Tag bringt!